Balve – mein Rückblick

17.06.2015

Erst mal vorne weg: Daggi war wirklich gut!
Mit dem Grand Prix war ich super zufrieden. Das war eine richtig gute Prüfung. Wenn ich ehrlich bin, war es nach meinem Gefühl die beste Prüfung in diesem Jahr – eigentlich ähnlich zu Stuttgart im vergangenen Jahr. Über die Punkte, die ich dafür in Balve bekommen habe, war ich allerdings echt erstaunt und definitiv nicht zufrieden. Ich nehme mal das Beispiel starker Schritt. Daggi hat einen tollen Schritt und den hat er auch in Balve gezeigt. Nicht selten bekommt er dafür die 9, in Balve hat er dafür sogar einmal die 7 bekommen. Das finde ich schwer zu verstehen. Ein Manko hatte der Grand Prix: die Links-Pirouette ist nicht so gelungen, aber sonst war ich rundum zufrieden.


Im Grand Prix Special hätte Daggi vielleicht noch etwas frischer sein können, aber trotzdem hatte ich auch da wieder ein sehr gutes Gefühl und die Links-Pirouette ist uns auch gelungen.
Der Sonntag war der Kürtag. Vor Beginn der Prüfung hatte ich auch am Sonntag wieder ein sehr gutes Gefühl, im Viereck habe ich dann gelernt, wie unglaublich schlau Daggi ist. Er hat sich eindeutig an das vergangene Jahr in Balve erinnert. Auch damals hatte er sich von der vollen Tribüne an der kurzen Seite beeindrucken und ablenken lasse, dieses Jahr war es ähnlich. Es war keine entspannte Runde und ich musste einiges an Beruhigungsarbeit leisten. So hatten wir in den Einerwechseln einmal einen Fehler, aber ich hatte sie ja zweimal in der Kür und konnte den Fehler wieder etwas ausbügeln. Beim Übergang vom starken Trab in die Passage ist er mir kurz angaloppiert und hier und da hatte ich aus der Verspannung heraus ein paar Stocker. Dennoch war es eine schöne Kür mit vielen Highlights.
Alles in allem weiß ich auch nach den Tagen in Balve: Daggi ist in super Form und wir werden in Hagen auf jeden Fall noch mal unser Bestes geben.
Mein kleines Kraftpaket Fats hatte ich auch mit in Balve und bin mit ihm im Nürnberger Burg-Pokal an den Start gegangen. Am ersten Tag war er noch völlig überfordert: die volle Tribüne, auf die man direkt zureitet. Die Buchsbaum-Pferdchen – wo gibt es schon grüne Pferde? Der Jubellärm vom Springplatz – wo kommt bloss der Krach her? Das war alles etwas zu viel für ihn und sein Herz saß tatsächlich ‚in der Hose’. Am zweiten Tag war er immer noch angespannt, aber schon viel besser. Naja – und das Pferd kann schließlich nichts dafür, wenn sich er Reiter verreitet… Ich war so darauf konzentriert, ihm noch mal alles bewusst zu zeigen und ihm beim Halten so viel Ruhe wie möglich zu vermitteln, dass ich spontan nicht mehr wusste, in welcher Richtung es los geht. Schade, aber auch kein Drama. Viel wichtiger war, dass er trotz Aufregung auch schon ganz tolle Abschnitte in der Aufgabe drin hatte. Für den starken Trab hat er sogar einmal eine 9 bekommen!