Aufregend, unvorhersehbar und sehr zufrieden

25.02.2016

Neumünster – es war wieder ein sehr schönes Turnier, bei mir speziell in diesem Jahr ‚garniert’ mit der ein oder anderen unvorhersehbaren Aufregung :)
Vorhersehbar aufregend war schon mal der erste Start von Fabregaz in Grand Prix und Special. Fabregaz ist eher der schüchterne Typ, er war von der Kulisse in Neumünster, mit den Zuschauern so nahe dran, sehr beeindruckt am ersten Tag. Beim Gruß am Anfang ist er erst ein paar Schritte zurückgewichen und hat sich dann Richtung Ausgang umgedreht. Mit Loben und beruhigen konnte ich ihn aber doch überreden, dass wir die Bahn nicht sofort wieder verlassen, sondern uns dem Grand Prix zuwenden. Ich war mächtig stolz auf ihn, dass er sich dann wirklich ein Herz gefasst hat und einen echt guten Grand Prix gezeigt hat. In der Zick-Zack-Traversale kam er noch mal etwas aufgeregt durcheinander, aber alles in allem war ich sehr zufrieden mit ihm – nach der Aufregung am Anfang und für das erste Mal war er klasse.

Neumünster rundum: mit Daggi, Fabregaz und dem geplatzten Reifen :-) Neumünster rundum: mit Daggi, Fabregaz und dem geplatzten Reifen :-)


Aufregend ging es am Morgen des Special weiter. Ich habe wie immer in aller Ruhe in der Box eingeflochten, noch war alles in bester Ordnung. Dann habe ich Fabregaz zum Satteln aus der Box geholt und gemerkt: Er hat ein Eisen ab! Oha, jetzt musste alles schnell gehen. Der Schmied war Gott sei Dank sehr fix da. Wir hatten dann noch fünf Minuten zum Satteln. Das war alles andere als entspannt, aber im Endeffekt haben wir alles hinbekommen. Fabregaz war dagegen viel entspannter als im Grand Prix. Schon beim Abreiten für den Special hatte ich den Eindruck, er ist inzwischen richtig in Neumünster angekommen. Bei dem Wechsel zwischen den beiden Traversalen war er etwas sehr schnell, nach dem Motto: ‚Nix wie weg hier’. Der Wechsel musste direkt vor dem Ausritt geritten werden. Und in den Einerwechseln hatten wir einen Knoten drin. Ich weiß eigentlich gar nicht, warum? Einerwechsel macht er sonst super sicher. Naja, mal davon abgesehen ging er schon einen wirklich guten Special! Im Grand Prix waren wir Zweite mit 69,58 Prozent, im Special Dritte mit 70,255 Prozent – ich finde, das war eine sehr schöne Premiere! Fabregaz ist einfach klasse und das Tollste an ihm ist, dass er jeden Tag arbeiten möchte. Er scharrt tatsächlich in der Box so lange, bis er endlich dran kommt, und hat immer Lust. Man hat absolut das Gefühl, dass er das Training, die Arbeit unter dem Sattel so richtig cool findet.
Im Grand Prix mit Daggi hatte ich noch nicht ganz zu 100 Prozent das Gefühl, dass die Feinabstimmung optimal war, aber er ist wirklich ein Profi durch und durch und hat eine sehr gute Runde gezeigt. Auch Monica (Theodorescu) und dem Ausschuss-Vorsitzenden Klaus Roeser hat er richtig gut gefallen. In der Kür hatten wir einen Fehler in den Einerwechseln, aber wir konnten sie noch mal fehlerfrei wiederholen. Den ganzen Rest der Kür habe ich genießen können – sehr schön. Daggi hat’s einfach drauf und macht unheimlich viel Spaß.
Im Elbtunnel auf der Rückfahrt stand unsere letzte unvorhersehbare Aufregung ‚auf dem Programm’. Wir sind gerade in den Tunnel hineingefahren, da platzte der linke Vorderreifen. Das hat einen wahnsinnigen Knall getan. Meine Mutter ist super ruhig geblieben und hat souverän gemanagt, dass der Lkw keinen Deut von der Spur abkam. Großes Kompliment! Wir haben dann überlegt, was wir machen sollen. Im Tunnel den Reifen zu wechseln mit den Pferden hinten drin, das schien uns nicht so optimal. Also sind wir langsam auf der Felge aus dem Tunnel rausgetuckert, haben dort angehalten und mit Hilfe des Truckservice den Reifen gewechselt. Drei Stunden später konnten wir weiterfahren. Toi, toi, toi, dass nichts passiert ist. Da hatten wir einen verdammt guten Schutzengel in unserer Nähe.