Über allem steht der Stolz auf Daggi

15.12.2016

Ich war ja schon auf einer ganzen Menge Turniere, aber ich war dieses Jahr das erste Mal in Salzburg. Was für ein Remmidemmi – unfassbar. Da gibt es fast alles – von der Hunde-Agility über die Messe, die Voltigierer bis Springen und Dressur. Der Weg vom Stallbereich zur Prüfungshalle war mächtig spannend. Da flitzten die Ponykids vorbei, gegenüber jubelten die Voltigierer… Daggi hat alles mit gespitzten Öhrchen und enormer Fassung getragen. Sehr schön!
Daggi – in Salzburg-Laune :-)

Sportlich war Daggi ein weiteres Mal richtig spitze! Der Grand Prix war super harmonisch. Auch nach dem Angucken auf Video kann ich nicht wirklich sagen, wo wir noch mehr hätten rausholen können. Er war einfach klasse! Okay, in der Rechtstraversale hatten wir gefühlt einen Moment der winzigen Unstimmigkeit, aber gesehen hat man das, glaube ich, von außen gar nicht. Auch in der Kür war Daggi rundum spitze. Leider muss ich da einen kleinen Abstrich auf meiner Seite machen. In den Einerwechseln habe ich aus irgendeinem Grund angefangen zu denken. Ich dachte nur ganz kurz daran, dass ich die Hilfen nicht zu groß, sondern so fein wie möglich geben möchte, und zack hatten wir einen kleinen Fehler. Auf dem Video hat man absolut nicht gesehen, dass ich in der Hilfengebung etwas verändert hätte. Gar nichts. Aber da sieht man mal wieder, wie fokussiert man als Reiter sein muss. Schon daran zu denken reicht, einen Fehler zu erzeugen. Da habe ich mich schon ein bisschen über mich selbst geärgert. Es war ja alles sehr dicht bei der Platzierung. Wer weiß…
Aber über allem steht der Stolz auf Daggi: Seine Form, seine Konstanz und sein Spaß am Sport – das ist einfach gigantisch!
Nach dem Sport haben wir noch ein bisschen Salzburg erkundet. Eine tolle Stadt mit ganz viel Flair und auch der Christkindlmarkt ist super schön.
In Salzburg war es mit dem neuen Bewertungssystem in der Kür ähnlich wie bei den Weltcup-Stationen zuvor: Es gibt noch den ein oder anderen Bedarf in der Feinabstimmung. Wann zum Beispiel ein künstlerisches Element als solches erkannt und dann nicht aus Versehen als technisches Element falsch benotet wird. Ich habe in Salzburg zum Beispiel weniger Zweierwechsel vor dem direkten Übergang in die Einerwechsel gemacht, damit ich noch einmal genug Einerwechsel habe, um den Fehler in den ersten Einerwechseln zu korrigieren. Die Zweier hatte ich aber schon in der geforderten Anzahl gezeigt. Somit ging es hier nur noch um den Übergang ‚Zweier direkt in Einer’ als Element. Das wurde aber nicht von allen Richtern so bewertet, von einigen schon. Es ist ganz normal, dass es bei neuen Systemen zu Beginn noch Abstimmungsdifferenzen gibt. Ich habe nach den Turnieren oft mit Daniel Göhlen, der das neue System mit ausgearbeitet hat, telefoniert. Er ist sozusagen für uns eine ‚Schnittstelle’ und gibt unsere Anmerkungen an die Richter weiter. Ich denke, das ist genau der richtige Weg.
Im Weltcup-Ranking liege ich momentan auf Platz zwei – das ist schon mal ein gutes Gefühl. Jetzt kommt noch das Turnier in Frankfurt, dann Weihnachten und dann werde ich über den weiteren Plan nachdenken.
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