Was für ein geniales Wochenende!

02.05.2017

Hagen ist einfach Hagen: Ein herrliches Turnier mit top Bedingungen, es wird sich rührend um  Reiter und Pferde gekümmert und in diesem Jahr war auch noch Andreas Gabalier da. Auf welchem Turnier kann man solche Leute hautnah auf der Bühne erleben? Wir waren mit einer netten Truppe bei seinem Konzert und hatten eine Menge Spaß! Gabalier freute sich über die „Wohnzimmer-Atmosphäre“ bei seinem Hagen-Konzert. Da habe ich mich schon mal kurz amüsiert: In meinem Wohnzimmer versammeln sich abends jedenfalls keine 4.000 Leute :-)
Wunderbare Hagener Momente

Gabalier war witzig und fetzig, aber den Sport in Hagen habe ich noch intensiver genossen.
Ich fange mal mit Fats an. Er ist noch etwas 'babyhaft', unerfahren und mitten in der Entwicklung, körperlich und mental. Ein Beispiel: Einen Tag vor seiner Prüfung habe ich ihn auf dem Abreiteplatz geritten, als plötzlich all seine Kollegen Richtung Prüfungsviereck verschwanden. Fats war allein und fand das ungeheuerlich. Laut wiehernd hat er nach seinen Kollegen gerufen. Das ist also schon mal die erste Herausforderung: Er muss lernen, dass man ohne Aufregung ganz allein im Viereck sein kann. Und ich war mächtig stolz auf ihn am nächsten Tag in der Prüfung: Er hat nicht einmal gewiehert und vor allen Dingen hatte er schon richtig tolle Sachen in der Aufgabe. Ja, da waren auch noch einige Haker, aber ich weiß genau, was er kann, einiges hat er schon gezeigt und der Rest kommt. Er braucht nur noch Zeit und Erfahrung. Hagen war wieder ein riesiger Schritt in die richtige Richtung mit Fats.Sehr schön!
Jetzt zu Daggi! Was hat er bloß für Runden gedreht– einfach super. Im Grand Prix hatte ich ein unglaublich gutes Gefühl, gerade auch bezüglich der Anlehnung. Vielleicht hatte ich mit der Anlehnung auf einem Turnier noch nie so ein Gefühl. Es war herrlich. Er zog super an, war frisch und motiviert und hat einen fehlerfreien Grand Prix hingelegt – vom Feinsten. In der Kür hat er sich als Routinier etwas 'Narrenfreiheit' gegönnt. Im starken Galopp zog er noch mehr los als sonst, ich fand es irgendwie toll und habe ihn gelassen. War vielleicht etwas viel Gas, den Wechsel am Ende der Diagonalen hat er dann auch gleich mit übernommen :-) Als ich ihm danach ins Gesicht geguckt habe, konnte ich ihm unmöglich böse sein. Wenn er mit seinen 17 Jahren im starken Galopp so abgeht, kann man sich nur freuen! Montag war dann noch der Special und Daggi hatte frei. Ich habe ihn nur ein bisschen gejoggt. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er gleich die nächste Prüfung im Programm gehabt, so fit war er unterwegs. Absolut wunderbar!
Bei Fabregaz fällt es mir fast schwer, die richtigen Worte zu finden: 'Totaler Wahnsinn' kommt meinen Erlebnissen mit ihm in Hagen vielleicht am nächsten. Fabregaz war 'an', war genial und hat mir ein Wahnsinnsgefühl gegeben. Er hat hier und da ein bisschen das spannende Viereck begutachtet, war aber immer sofort wieder voll bei mir. Was für ein Pferd. Den Schritt kann er generell noch besser. Den haben wir Zuhause gezielt geübt, auf dem Abreiteplatz kann er ihn auch schon sehr gut zeigen, nur in der Aufgabe fällt ihm das noch nicht so leicht. Aber alles andere präsentiert er mit einer faszinierenden Leichtigkeit. Gerade die Piaff-Passage-Tour verleiht mir ein absolut fantastisches Gefühl. Ich freue mich über jede Runde mit diesem Pferd!
Aber Hagen war in diesem Jahr noch viel mehr als Gabalier-Spaß und geniale Reiterlebnisse. Wir, die deutschen Dressur-Kaderreiter, haben eine Sammelaktion für 'Reiten gegen den Hunger' gestartet. Damit unterstützen wir ein Projekt der Welthungerhilfe, das sich für Viehnomaden und Kleinbauern in Borana im Süden Äthiopiens einsetzt, die aktuell von einer der größten Hungerkatastrophe in unserer Zeit betroffen sind. 20.000 Euro haben wir zusammen bekommen! Damit können wir in Kenia wirklich helfen und wir wollen weitere Sammelaktionen starten, unbedingt!