Traurige und Knaller-Momente

22.11.2024

Stuttgart war durchwachsen, wir hatten unsere ‚Hochs‘ und ‚Tiefs‘ und auch absolute Knaller-Momente!

Mit Valesco war ich am ersten Tag wirklich nicht so happy. Ich hatte ja schon von meinem Dilemma mit dem Ersatz-Nasenriemen geschrieben (s. News vom 15.November). Am zweiten Tag hat sich Valesco den Nasenriemen von Delavega geliehen, das ging deutlich besser. Es fühlte sich immer noch nicht so an wie sonst, aber war dem schon näher. Von meinem Gefühl ging Valesco dann eine richtig schöne Kür und hat die spezielle Schleyerhallen-Atmosphäre super gemeistert. Mega schade war der Fehler zu Beginn der Einerwechsel, der – natürlich – voll auf meine Kappe ging. Ich hatte mir das Video von Lyon noch einige Male angesehen und gedacht: Wie bin ich denn da in die Wechsel ‚hinein gescheppert‘ :-) und wie unglaublich war Valesco, dass er da keinen Fehler gemacht hat. In Stuttgart wollte ich das auf jeden Fall besser machen, aber das war keine gute Idee – ich glaube, ich habe es zu sehr gewollt und ihn dadurch eher gestört. Trotzdem: Er ging wirklich eine gute Kür, deutlich verbessert in der Passage.

Weltcup-Kür mit Valesco in Stuttgart – ein Knaller!

Die Stimmung in Stuttgarts Halle während der Weltcup-Kür – das ist einfach der Knaller! Wenn die Zuschauer im Rhythmus klatschen, während man rausreitet, und man hat das Glück, dass das Pferd das auch genießen kann – das ist einmalig. Und wenn man dann auch noch happy mit seiner Runde war – da fehlen mir die Worte. Es ist ein irres Gefühl, sich vom Publikum und der Stimmung tragen zu lassen. Man reitet zur Platzierung ein und wird bejubelt, die Leute freuen sich mit jedem Reiter, winken und geben einem das Gefühl, jetzt in diesem Moment einfach etwas sehr Besonderes zu erleben. Herrlich!

Emotionale Momente mit Delavega in Stuttgart.

Bei Delavega war ich mir nicht so sicher, wie er die Schleyerhalle ‚wuppen‘ würde. Und ich war baff: Am ersten Tag im Grand Prix habe ich nur noch lächelnd im Sattel gesessen, weil ich so stolz auf ihn war. Natürlich war die Prüfung hier und da noch etwas ‚babyhaft‘ und natürlich geht es hier und da noch besser, aber gerade die Galopp-Tour war schon richtig gut. Platz vier im Grand Prix für ‚unser Baby‘. Das geht einem alles durch den Kopf: Er ist bei uns geboren, ich habe ihn selbst ausgebildet und kenne ihn wirklich von der ersten Sekunden an. Es ist sehr emotional, wenn man dann mit diesem Pferd in das Stuttgarter Stadion einreitet.
Umso trauriger war ich am Sonntag im Special. Ich wollte es am liebsten noch mal genauso machen wie am Vortag: eine ruhige, entspannte Runde drehen, auf gar keinen Fall mit Vollgas. Aber dann hat er beim Grüßen einmal den Kopf nach unten genommen, sich dabei selbst am Gebiss angestoßen und die Zunge übers Gebiss bekommen. Das war so schade. Die Folge war: Ich konnte seine wunderbaren großzügigen Bewegungen nicht mehr zusammenfügen, jedes Bein war gefühlt woanders unterwegs. In der Galopp-Tour hatte er zwar die Zunge wieder ‚sortiert‘, konnte aber trotzdem noch nicht wieder richtig ans Gebiss heranziehen. Delavega hat einfach noch nicht so viel Erfahrung und wir müssen jetzt weiter an seinem Selbstbewusstsein arbeiten. Im Grunde passt, glaube ich, Stuttgart sehr gut für ihn. Das Viereck ist weitläufig, die Zuschauer sitzen weit entfernt. Das ist gut für Delavega, er mag es nicht, wenn es eng wird. Insofern: Wir kommen wieder :-) und wir haben beide sehr viel in diesen Stuttgart-Tagen gelernt.