Fast kitschig schön

Ich liebe das Turnier in Wiesbaden – es ist einfach so schön! Schon fast kitschig schön. Ich habe viele Leute getroffen, die Atmosphäre ist einzigartig und es gab ein tolles Kinderland für die Kids, was super war, weil ich meine Familie dabei hatte. Inzwischen betrachte ich ja ein Turnier aus mehreren Perspektiven. :-) Es war einfach ein richtig schönes Wochenende.

Valencia – mit Höhen und ärgerlichen Fehlern in Wiesbaden (©pircherfoto.de)

Sportlich war ich nicht 100-prozentig zufrieden, das muss ich zugeben. Wie soll ich den Grand Prix mit Valencia beschreiben? Vielleicht so: ‚In letzter Konsequenz war ich nicht konsequent genug.‘ Ich hatte sie nicht richtig vor dem Bein, die Prüfung war insgesamt nicht Fisch, nicht Fleisch. Für den Special habe ich mir dann vorgenommen, etwas frecher zu reiten. Das hat auch gut geklappt, aber dann hatte ich in allen drei Wechseltouren Fehler – das war so schade! Ich habe mit Wechseln eigentlich keine Probleme, aber im Moment steckt etwas der Wurm drinnen. Ich werde jetzt noch einmal sehr konzentriert an Stellung und Biegung arbeiten, weil das in meinen Augen meistens die Auslöser für nicht funktionierende Wechsel sind. Das wird sicher mein Schwerpunkt im Training – auch mit Blick auf die Deutschen Meisterschaften. Ich hatte beide Male trotzdem noch über 71 Prozent, war einmal Dritte, einmal Fünfte – das ist per se ja nicht schlecht, aber vor allen Dingen zeigt es, was noch möglich ist…

Wenn der Vater mit dem Sohne – Familytime in Wiesbaden

Ich hatte außerdem Dior mit in Wiesbaden. Sie war von der ganzen Gesamtatmosphäre mental überfordert. Ich muss ihr natürlich zugute halten, dass sie in der vergangenen Zeit nicht viel mit auf Turnieren war, nicht zuletzt durch meine Babypause. Wiesbaden war außerdem ihr erstes größeres Turnier, sonst war sie meistens bei uns in der ‚weiteren Nachbarschaft’ am Start. Aber ich hätte tatsächlich nicht gedacht, dass es sie so aus der Fassung bringt. Da braucht sie einfach Zeit und Routine, um zu lernen. In der Inter I war ich schon deutlich zufriedener mit ihr als im Prix St. Georges, sie hatte wirklich auch schöne Sachen drin, aber sie ist eben auch angezackelt, rückwärts gegangen etc. Am Montag habe ich sie noch mal auf dem weiter entfernt gelegenen Abreiteplatz geritten – ohne Schloss, Menschen und Gewusel – da war sie schon wieder tiefenentspannt. Ich glaube, für sie waren die Tage in Wiesbaden super wertvoll und lehrreich.

‚Mamma Mia‘
Und dann habe ich noch eine ganz tolle Nachricht: Mia ist Mutter geworden. Wir haben wirklich lange darauf gewartet, dass das klappt, aber jetzt ist eine kleine ‚Vitalis-Tochter‘ da. Die Kleine ist braun, hat einen Stern und ist sehr gut drauf. Geboren wurde sie am Samstagabend, während ich auf dem Pfingstturnier war. Ich freue mich riesig!