Abschied von Mia

22.09.2023

Sie war eine besondere Stute, meine Mia, mit richtigem Namen Sole Mio. Aber am vergangenen Samstag mussten wir uns völlig unerwartet von ihr trennen – Multiorganversagen und wir wissen nicht, woher das kam.

Mia und ich – wir hatten sehr spezielle Momente zusammen – danke!

Vor dreieinhalb Monaten hatte Mia noch ihr erstes Fohlen bekommen, ein Stutfohlen von Vitalis. Es war nicht ganz einfach, Mia tragend zu bekommen, um so glücklicher bin ich, dass wir wenigstens dieses eine Fohlen von ihr großziehen dürfen. Mia stand zur Bedeckung, zum Abfohlen und jetzt mit Fohlen bei Fuß auf der Station Holkenbrink, wo sich fantastisch, um sie gekümmert wurde – ein großes Dankeschön! Mias Fohlen haben wir direkt am Samstag noch zu uns nach Paderborn geholt. So können wir sie rund um die Uhr versorgen, mit häufigen kleinen Mahlzeiten und der Flasche zwischendurch, und so können wir sie direkt in die Gesellschaft ‚einführen‘, in der sie jetzt aufwachsen wird. Die Kleine – sie hat leider noch keinen Namen, wir konnten uns noch nicht entscheiden – geht zusammen mit einigen älteren Mutterstuten bei uns auf die Weide und mit einem Stutfohlen von meinem Vater. Die Beiden spielen auch schon schön miteinander, das klappt sehr gut.
Mia war gerade erst 20 Jahre. Sie ist viel zu früh von uns gegangen, gerade wenn ich überlege, dass unsere anderen Rentner gerne in Richtung 30 werden und ihren Lebensabend genießen. Mia war das erste Pferd, das ich allein bis zur Grand Prix-Reife ausgebildet habe, allein deswegen, hatte sie schon einen besonderen Stellenwert bei mir. Aber sie war auch ein kleiner Unglückswurm. Sie hatte sich beispielsweise für das Finale des Louisdor-Preises qualifiziert, konnte dann aber beim Finale nicht antreten, weil sie sich den Kiefer gebrochen hatte.
Wir hatten Mia damals auf einer Auktion entdeckt – ein echtes Erscheinungsbild mit drei sehr guten Grundgangarten und unheimlich viel Ausdruck. Sie war kein ganz einfaches Pferd, aber mit einer enormen Präsenz und Ausstrahlung. Man konnte gar nicht anders, man musste immer zu ihr gucken, wenn sie in der Nähe war. Sie war ein Pferd, das sich immer im Bergauf präsentiert hat, das mehr oder weniger von allein immer schön oben dranstand und sehr leistungsbereit war, aber sie war auch ein ‚Mädchen‘. Man musste sie als Reiter schon auf seine Seite kriegen, aber dann war sie voll da und hat für einen gekämpft. Willensstark und mit eigenem Kopf – nicht zuletzt deswegen habe ich mich für Vitalis bei der Bedeckung entschieden. Die ‚Vitalisse‘ sind eigentlich immer sehr kooperativ, ich dachte mir, das könnte eine gute Kombination sein. Außerdem bin ich natürlich einfach ein Vitalis-Fan.
Ich bin unheimlich traurig, dass Mia nicht mehr bei uns ist, aber ich bin wahnsinnig froh und dankbar, dass ich die kleine ‚Baby-Mia‘ als Erinnerung an sie habe. Ich bin sehr gespannt, was sie alles von ihrer Mama geerbt hat – ihr Erscheinungsbild lässt schon einiges erahnen…