Herausfordernd und happy

01.04.2024

Aachen – es war kalt, sehr windig und eine Herausforderung für die Pferde, aber ich habe es genossen und war sehr zufrieden.

Delavega – „Waren wir hier schon mal?“

Delavega – der Tolle, der noch selbstbewusster werden muss.

Delavega war – das hatte ich erwartet – etwas überfordert mit der Situation. Dadurch war er in der Prüfung noch deutlich ‚babyhafter‘, als er inzwischen eigentlich ist. Zweimal konnte ich mit ihm zum Trainieren vorher ins Stadion, aber als wir dann zur Prüfung einritten, war er sehr verdutzt, nach dem Motto: „Waren wir hier schon mal?“ Na klar, die Feinabstimmung kam dadurch schon etwas durcheinander, da sind wir sonst deutlich besser unterwegs, und wir hatten teure Fehler in der Aufgabe. Keine Frage: Er ist ein tolles Pferd mit tollen Grundgangarten, aber im Aachener Viereck konnten wir das noch nicht zeigen.
Für Delavega kommt auf dem Turnier noch hinzu, dass er ängstlich mit anderen Pferden ist. Am ersten Tag in Aachen bin ich auf dem mittleren Viereck geritten, ganz allein, aber rechts auf dem Viereck nebenan waren einige Ponys und links andere Pferde. Das war für ihn schon etwas schwierig. Er muss jetzt einfach häufiger mit aufs Turnier, damit er die Chance hat, das alles zu lernen. Was einen natürlich wundert: Delavega ist bei uns geboren und aufgewachsen. Ich kann also mit Bestimmtheit sagen, dass er nie etwas Schlimmes erlebt hat, wodurch diese Ängstlichkeit zu erklären wäre. Bis er vier war, ist er in einer Herde groß geworden. Da wird natürlich zwischen den Pferden die Rangordnung abgeklärt, aber das verlief völlig normal, ohne Unruhe. Die einzige Idee, die wir haben ist, dass er einen besten Kumpel in der Herde hatte. Der war etwas größer und kräftiger als er und an den hat er sich ziemlich angeheftet. Vielleicht hat er sich etwas zu sehr auf den Kumpel verlassen und dadurch selbst zu wenig Selbstvertrauen getankt? Das muss er jetzt auf jeden Fall in Ruhe nachholen. Er ist ein sensibles Pferd, er ist toll und ich reite ihn super gerne. Dieses Gefühl, ihn auf der ersten Diagonalen einer Prüfung ‚abfliegen‘ zu lassen – das ist pure Gänsehaut. An dem Selbstbewusstsein arbeiten wir jetzt weiter und dafür nehme ich ihn jetzt häufiger mit aufs Turnier.

Valencia – die Ruhe mitgenommen

Valencia – die trotz Kälte und Sturm die Konzentration mitnehmen konnte. (©LL-Foto)

Mit Valencia bin ich richtig zufrieden. Die war ‚an‘, absolut, aber die Bedingungen waren auch wirklich schwierig mit der Kälte und dem enormen Wind. Da gab es einige Pferde, die mehr Erfahrung und mehr Probleme hatten. Vor allen Dingen beim Special wackelten und flogen die Dekobäumchen rund ums Viereck teilweise um, es war richtig stürmisch. Aber meine Prinzessin ist bei mir geblieben und hat ihre Aufgabe durchgezogen. Das war für mich erst mal das Allerwichtigste. Natürlich war der Schritt nicht so entspannt wie zuvor in Lier, aber wir hatten eine fehlerfreie Galopp-Tour, was mich wahnsinnig gefreut hat, sie blieb konzentriert und ruhig. Sie hatte eine sehr schöne Trab- und Anfangs-Tour im Special – ich war super happy. Ich habe auch mit Jonny (Hilberath) vor Ort trainiert und mit ihm gesprochen. Er war sehr positiv angetan. Ihre Selbsthaltung habe sich noch mal verbessert und vor allen Dingen habe sich die Ruhe der vergangenen Turniere ausgezahlt. Da waren immer noch Sachen drin, die noch besser gehen, aber dass ich die Ruhe mitnehmen konnte, das war mein Hauptziel. Und sie war bei diesem starken Starterfeld Fünfte im Special – darauf bin ich auf jeden Fall stolz.