Weltsis Box ist jetzt leer

11.10.2019

Seit ich auf der Welt bin, gehörte er zur Familie. Am Montag ist unser Weltsi im stolzen Alter von 30 Jahren gestorben.

Unser Weltsi – wir werden ihn nie vergessen!

Meine Mutter hat Weltsi als Fohlen von meinem Vater zur Hochzeit geschenkt bekommen. Sie hat ihn aufgezogen und bis zur Grand Prix-Reife ausgebildet. Eigentlich sollte er mal mein Lehrmeister werden, aber ich konnte ihn absolut nicht aussitzen. Als ich zwölf war, hatten sich meine Eltern entschieden, ihn zu verkaufen, aber das ging für mich gar nicht! Also habe ich mich dadurch gebissen und gelernt, ihn zu sitzen. So haben wir uns zusammengerauft. Meine erste A-Dressur bin ich mit Weltsi geritten. Und dann war ich 14 und meine Mutter erzählte mir, dass sie mit 14 ihre erste S-Dressur geritten sei. Es war Anfang des Jahres und ich dachte mir: 'Ok, das will ich auch schaffen'. Innerhalb von sechs Monaten haben Weltsi und ich uns nach oben gearbeitet – von A bis S – und im Juni 2004 gingen wir in meiner ersten S-Dressur an den Start.
Ich bin auch sehr viele Lehrgänge mit Weltsi geritten. Seine Grundqualität war nicht überragend, aber er war wahnsinnig ehrlich und ich habe super viel von ihm gelernt. Mit ihm bin ich auch das erste Mal bei den Westfälischen Meisterschaften mitgeritten – im Grunde war er der Anfang von allem für mich!
Mit 16 Jahren haben wir Weltsi in Rente geschickt. 14 Jahre lang hat er bei uns seine Rente genossen, war jeden Tag auf der Koppel und hat sich seines Lebens gefreut. Am späten Sonntagabend hat er noch sein Heu von meiner Mutter bekommen und vergnügt gefressen, aber am Montag wollte er nicht mehr aufstehen. Er stand immer in der ersten Box im Stall. X-Mal am Tag sind wir an seiner Box vorbeigegangen, jetzt ist sie leer. Das ist ein Gefühl, das ich nicht beschreiben kann. Noch kein anderes Pferd hat so lange bei uns im Stall gestanden, drei volle Jahrzehnte. Er hat das halbe Leben meiner Mutter begleitet und mein Leben komplett.
Dass Weltsi nicht mehr bei uns ist, können wir alle noch gar nicht verstehen. Aber wir wissen auf jeden Fall, dass er sein Leben bis zum letzten Tag genossen hat.