Drei mal drei sind drei Stunden :-)

01.06.2022

München 2022 – steht für einen guten Abschluss mit allen drei Pferden, für eine Herausforderung mit sehr vielen Zuschauern und eine besondere ‚Rechnung‘.
Beginnen wir mal mit der Rechnung. Wer schon mal in München war, der weiß, dass die Wege dort ziemlich lang sind. Vom Stall zum Platz braucht man im Schritt etwa zehn Minuten. Ich hatte drei Pferde dabei, die alle drei jeden Tag zweimal raus kamen und die alle drei in beiden Prüfungen platziert waren, also für die Siegerehrung noch mal zum Platz und zurück gingen. Bedeutet: Mit drei Pferden dreimal am Tag zehn Minuten hin und wieder zehn zurück – so kam ich auf rund drei Stunden Schritt reiten pro Tag, das Abreiten und die Prüfungen nicht mitgezählt. Die Pferde haben es genossen, ich habe mich abends schon mal gefragt, wo all die Zeit geblieben ist :-)

Erst sehr angespannt, dann viel besser: Valesco in München

Zum Sportlichen: Ich muss zugeben, dass ich mit Valescos Grand Prix nicht so zufrieden war. Er fand die vielen Zuschauer überall, rund ums Viereck und auf dem Wall echt spannend. Gerade die noch nicht so erfahrenen Pferde konnten sich in den vergangenen zwei Jahren nicht an Zuschauer gewöhnen. Jonny Hilberath hat sehr treffend von den ‚Corona-Kindern‘ gesprochen. Valesco hat durch diese ungewohnte und spannende Kulisse den Hals ‚aufgesetzt‘ und kam nicht wirklich zum Loslassen. Im Special war er viel besser, in einer Piaffe kam er zwar etwas hinter mich und das Angaloppieren ist uns nicht so gut gelungen, aber die Pirouetten beispielsweise waren sehr gut und insgesamt hatte ich ein viel besseres Gefühl.

Meine Piaffe-Prinzessin – war in München erst etwas übereifrig, dann wieder deutlich souveräner (Foto: ©LL-Foto) 

Valencia war am ersten Tag im Fünf-Sterne-Grand Prix – Valesco war in der Drei-Sterne-Tour am Start – so was von ‚an‘! Sie piaffiert sowieso sehr gerne, was auch toll ist, aber an dem Tag wollte sie gar nicht mehr damit aufhören und kam nur sehr zögernd und schwer aus den Piaffen heraus. Dadurch waren jedes Mal drei Noten betroffen: die Piaffen selbst, weil es zu viele Tritte waren, der Übergang in die Passage, weil er verzögert war, und am Ende auch noch die Passage, weil der Weg für die Passage dann zu kurz war. Die Schlusslinie des Grand Prix war wieder sehr schön und glücklicherweise hat sie diese Sicherheit in den Übergängen dann auch wieder im Special gehabt. Ich konnte die Piaffen wieder beenden, wenn ich es wollte und nicht erst, wenn sie so weit war :-) Insgesamt war sie im Special noch nicht so souverän, wie ich sie kenne, aber deutlich entspannter als im Grand Prix.

Mein Held von München: Delavega

Mein kleiner Held in München war Delavega. Ich war mir lange gar nicht sicher, ob ich ihn überhaupt mitnehmen soll, aber im Nachhinein war es genau die richtige Entscheidung. Er war noch nicht absolut fehlerfrei und am ersten Tag noch nicht ganz so schön im Bergauf, aber insgesamt war er super und ist in der Serie Stars von Morgen zweimal Zweiter geworden. Er wird tatsächlich von Turnier zu Turnier besser und sicherer. Es hat ihm absolut gut getan, dass er jetzt mal ein paar Turniere hintereinander mitkommen durfte. Er ist dadurch auch selbstbewusster geworden. Das ist ein wirklich tolles Gefühl, wenn man von Mal zu Mal eine Veränderung spürt.
Und jetzt gilt die volle Konzentration der Deutschen Meisterschaft in Balve, bei der meine beiden Füchse hoffentlich zeigen, was sie können – bitte Daumen drücken :-)